Jeder von uns macht doch gerne Urlaub in einem Hotel, aber muss es immer das klassische Hotel sein? Oder lieber mal was neues ausprobieren? Wie wäre es mit einem Urlaub in einem Ryokan? Ein Ryokan ist der wahrscheinlich beste Weg, das traditionelle Japan zu erleben.
Die Geschichte des Ryokan:
Ein Ryokan (旅館) ist ein traditionell japanisch eingerichtetes Hotel. Der Begriff Ryokan setzt sich im Japanischen aus den Kanji(Schriftzeichen in der japanischen Sprache, ehemals aus dem Chinesischen entlehnt) für Ryo(旅 tabi; bedeutet Reise) und Kan(館tachi oder tate; bedeutet soviel, wie Residenz oder großes Haus). Der Begriff Ryokan bedeutet also sprichwörtlich Haus für Reisende. Der Begriff Ryokan findet seit dem 17. Jahrhundert Verwendung. Damals war ein Ryokan ein Anlaufort für müde Samurai-Reisende, da Angehörige aus anderen Klassen wenig reisten oder sich eine solche Unterkunft nicht leisten konnten.
Das bekannteste und gleichzeitig eines der exklusivsten Ryokans ist das Tawaraya-Ryokan in Kyoto. Es ist 300 Jahre alt und wird seit 12 Generationen betrieben. Das Nishiyama Onsen Keiunkan in Hayakawa und das 718 gegründete Hoshi in Awazu-Onsen sind die zwei ältesten Ryokans.
Was macht ein Ryokan aus?
Ryokans bieten neben ihrer wunderschönen Bauweise oftmals einen gepflegten angelegten Garten und liegen oftmals naturnah. Es gibt aber durchaus auch Ryokan in belebteren Gegenden.
Die Mahlzeiten, die serviert werden sind typisch japanische Gerichte, welche oftmals saisonal und im Kaiseki-Stil zubereitet und vorbereitet werden. Kaiseki zeichnet sich durch verschiedene Texturen, Farben und Aromen aus und bietet somit ein umfangreiches und komplexes Erlebnis für unseren Geschmackssinn. Der Vortag und die Darbietung bei einem Kaiseki Dinner sind etwas, das ein jeder Japanreisender unbedingt probiert, haben sollte. Davon sind die meisten Urlauber wahnsinnig begeistert. Im Regelfall zieht man beim Ryokan seine Straßenschuhe aus und tauscht sie gegen ein paar bequeme Hausschuh-Slipper. Die Schuhe werden entweder vom Personal aufbewahrt oder die Schuhe werden am Eingang in einem Schuhregal aufbewahrt.
In einem Ryokan herrscht eine warme Atmosphäre, in der sich die Urlaubsgäste wie zu Hause fühlen können. Jedes Ryokan hat seine Unterschiede, deshalb ist es schwer zu sagen, was DAS Ryokan ausmacht.
Was unterscheidet ein Ryokan von einem normalen Hotel?
Statt eines klassischen Hotelzimmers mit Bett, Minibar und Flachbildfernseher erwartet Sie in einem Ryokan oftmals nur ein kniehoher Tische, zwei Stühle, einen Wandschrank und ein ausrollbares Futonbett. In vielen Ryokans liegen das Bad und die Toilette außerhalb des Zimmers und wird von der Gemeinschaft benutzt. Da überwiegend nur eine kleine Anzahl an Zimmern vorhanden sind, stellt das normalerweise kein Problem dar. Dessen sollte man sich beim Buchen eines Ryokans bewusst sein. Es gibt aber auch durchaus Ryokan, die sogar eine private kleine heiße Quelle anbieten, die exklusiv nur von den jeweiligen Besuchern benutzt werden kann
Wie ist ein Ryokan eingerichtet?
Das Ryokan ist im traditionellen japanischen Stil eingerichtet. Der Boden ist mit Tatami-Matten ausgelegt und die Schiebetüren sind mit Japanpapier bespannt. Es gibt eine Bettnische, auch Tokonoma(床の間) genannt, auf der meist Blumengestecke stehen. Wenn Sie ein Ryokan beziehen, befindet sich in Ihrem Zimmer lediglich ein 30 cm hoher Tisch, auf dem zur Begrüßung oftmals Tee, Gebäck und Süßigkeiten stehen.
Das Frühstück und das Abendessen werden vornehmlich auch in Ihrem Zimmer serviert. Die Speisen sind traditionell japanisch und sehr üppig. Nach dem Essen räumen Angestellte den Tisch in eine Ecke oder einen Nebenraum und die Futons werden zum Nachtlagerplatz ausgerollt. Am nächsten Morgen werden diese wieder entfernt.
Üblicherweise gibt es in einem Ryokan ein großes Gemeinschaftsbad (Onsen)und mehrere Aufenthaltsräume, die von allen Gästen genutzt werden können.
Welche Regeln sollte man in einem Ryokan beachten?
Besonders ist zu beachten, dass Schuhe, die draußen getragen werden, nichts in den Häusern zu suchen haben.
Trotz allen Fortschrittes ist in Japan immer noch sehr üblich in Bar zu bezahlen, stellen Sie sich also darauf ein, dass man nicht überall mit Kreditkarte zahlen kann – das kann auch für manche Ryokans gelten. Deshalb sollten Sie immer genug Bargeld bei sich tragen.
Wenn Sie ein Gemeinschaftsbad (Onsen) besteigen wollen, müssen Sie sich zuvor in den bereitgestellten Duschen gründlichen abwaschen. Baden ist in Japan als Entspannung angesehen. Duschen hingegen gehört zur Hygiene. Tattoos sind in Onsen nicht gerne gesehen. Diese sollten zuvor abgeklebt werden oder Sie sollten sich vorher vergewissern, ob Sie als Tattootragender ein öffentliches Bad nutzen dürfen.
Wenn Sie einmal eine außergewöhnliche Übernachtungserfahrung erleben wollen, ist eine Übernachtung in einem Ryokan sehr empfehlenswert. Sie erleben das traditionelle japanische Leben hautnah.