Irezumi – japanische Tattoos, sind traditionelle Tätowierungen in Japan, die oftmals auch eine symbolische Bedeutung tragen. In den letzten Jahrzenten wurden Sie vor Allem durch die japansiche Mafia oder auch Yakuza repräsentiert. Heutzutage ist das Irezumi in Japan noch immer stigmatisiert. Dennoch weichen starre gesellschaftliche Vorurteile und das westliche Interesse an Tattoos und deren individuellen Stellenwert erfreut sich auch in Japan immer mehr großer Beliebtheit.
Geschichte Tattoos in Japan
Irezumi bedeutet wortwörtlich übersetzt Tinte einbringen, das heißt soviel wie Tinte einstechen. Irezumi bezieht sich auch heute noch hauptsächlich auf Tattoos im japanischen Stil, kann aber auch als Synonym für Tattoo im allgemeinen Sinne stehen. Traditionell wurden in Japan Tattoos mit der Tebori Methode gestochen, darauf gehe ich im weiteren Verlauf des Artikels noch etwas genauer ein. In den letzten zwei Jahrhunderten war das Tätowieren in Japan zeitweise gesetzlich untersagt und so wundert es nicht, dass all jene, die dennoch tätowiert waren, in einer Verbindung mit der japanischen Unterwelt standen. Erst mit der Besetzung Japans durch die USA im Folge des Zweiten Weltkrieges wurde das Tätowieren in Japan wieder legal.
Die Tokugawa Zeit
In der Tokugawa Zeit, die auch Edo Zeit genannt wird, ist Japan in seiner letzten traditionellen Epoche. Hier herrscht Beständigkeit und Frieden. Es ist eine bürgerliche und feudale Kultur. Zu dieser Zeit finden wir die ersten richtigen Nachweise von japanischen Tattoos. Diese kann man auf verschieden Kunstwerken, welche dieser Zeit entstammen, noch heute bewundern. Hier fanden starke künstlerische und kulturelle Veränderungen statt und die „fließende Welt“ jap. Ukiyo- E nahm mehr Einfluss, insbesondere auf die städtische Bevölkerung. Es entstanden neue Formen der Kunst und Feuerwehrleute und andere Arbeitende ließen sich tätowieren. Die Tattoos dieser Zeit wurden primär als Schutzsymbol angesehen und sollten die Träger beim Ausüben ihrer alltäglichen Arbeit vor Unfällen und Unglück bewahren.
Die Meiji Zeit
Die Meiji Zeit beginnt 1868. Der westliche Einfluss und Japans Bestreben, international anerkannt und respektiert zu werden führten zu einer Reihe drastischer kulturellen Veränderungen. Da Tattoos zu dieser Zeit in der westlichen Welt als barbarisch angesehen waren, entschied man sich kurzerhand, Tattoos in Japan zu verbieten. Das moderne Japan sollte gebildet werden. Tätowierungen wurden in dieser Zeit offiziell von der Regierung aus geächtet. Mit der Besetzung Japans durch die USA und der neuen Verfassung wurde das Tätowieren wieder legal, legte seine negative Konnotation, dass jemand, der tätowiert war, in einer Verbindung zur Kriminalität stand, nicht ab.
Heutiges Japan
Grundsätzlich sind auch im heutigen Japan Tattoos immer noch verbunden mit der japanischen Mafia, Verbrechen und den Yakuza. Damit drückt man die Zugehörigkeit zu den einzelnen Gruppierungen aus und es zeigt sich eine ganz eigene Historie bei den kriminellen Verbindungen. Wer eine Verbindung hat zu Yakuza und tätowiert ist, muss mit den Konsequenzen rechnen. Auch die Menschen, die keinerlei Verknüpfung zur Yakuza haben, aber sich dennoch tätowieren lassen, müssen damit rechnen, dass sie etwaige Einschränkungen im alltäglichen Leben erwarten.
Tebori oder Maschine?
Tebori steht für die japanische traditionelle Art und Weise, eine Tätowierung durchzuführen. Diese wird dann mit Hilfsmitteln als Irezumi – japanische Tattoos angewendet. Sie wird mit Hand erstellt. Tebori heißt wörtlich übersetzt „Schnitzen von Hand“. Diese Technik wurde von den ersten Tätowierern im 18. und auch 19. Jhd. in Japan angewendet. Der ganze Tätowier-Prozess wird hier von Hand angewendet und auch die Instrumente wurden selbst hergestellt. Beim Tebori werden die Nadeln einzeln nacheinander arrangiert und auf einem Bambus-Stock genau befestigt. Dieser Bambusstab liegt dann über dem Daumen des jeweiligen Tätowierers. Das Ende des Stabes ist in der anderen Hand. Auf Basis von Kohle wird die Farbe dann nach Wunsch zusammen gemischt. Heutzutage tätowieren nur noch wenige Tätowierer von Hand im Tebori Stil. Viele sind mittlerweile auf eine Tattowiermaschine umgestiegen. Maschinen sind einfach schneller und vielseitiger in den meisten Situationen.
Es gibt in Japan wesentlich weniger Tätowierer als in Deutschland. Dann sie meistens ihr ganzes Leben lang zu diesem Meister. Es eine bunte Mischung an Tätowierern in Japan. Heutzutage werden auch westliche und andere Motive und Stile immer populärer, die Japan. Nicht jeder Tätowierer beschränkt sich oder konzentriert sich auf den traditionellen japanischen Tattoostil. Sie geben ihr gesamtes Wissen zur Irezumi, japanische Tattoos weiter an die Generationen. Die Schüler müssen fünf Jahre insgesamt lernen, bis sie diese Art zu tätowieren beherrschen. Sie wohnen dann beim Meister und arbeiten für diesen. Wenn der Tätowierer den Abschluss geschafft hat, ist er noch nicht entlassen.
Vorurteile
Tatoos werden in Japan immer beliebter. Doch es gibt auch viele Vorurteile gegenüber dieser Art der Tattoos. Gerade in Badehäusern oder auf Stränden finden Tätowierte oftmals keinen Einlass. Auch in Fitnessstudios, traditionellen Thermalbädern und anderen öffentlichen Orten kann dir als Tätowierter der Eintritt verwehrt werden. Auch als nicht Japaner kannst du von diesen Regeln betroffen sein. Das hängt auch von der Größe des jeweiligen Tattoos ab. Wenn du ein kleines Tattoo hast, das sich leicht abdecken lässt, solltest du im Normalfall keine Probleme haben. Bedingt durch die Olympischen Spiele 2020, hat auch seitens der Regierung ein Desensibilisierung stattgefunden hinsichtlich der Tattoosituation in Japan.
Häufige Motive
Ein häufig zu findendes Motiv ist der Koi-Fisch. Er steht für Durchsetzungsvermögen, Erfolg und Stärke. Auch Drachen werden gerne als Tattoogrundlage verwendet. Für die Vergänglichkeit und die Schönheit und Freude steht die japanische Kirchblüte Sakura. Oftmals werden mythologische Gestalten und Geschichten zur Grundlage von japanischen Tattoos. Durch ihre großflächige Aufmachung und Ihre fließenden Verflechtungen ineinander sehen japanische Tätowierungen häufig wie ein zusammenhängendes Kunstwerk oder Bilderbuch aus.